C wie CLAVIGO

nach Johann Wolfgang von Goethe, Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10-13

Ein ehrgeiziger junger Schriftsteller kommt nach Madrid, um Karriere zu machen. Er findet Aufnahme und Unterstützung im Hause zweier Schwestern aus Frankreich. Er gewinnt das Herz der jüngeren, verspricht ihr die Ehe. Seine literarische Wochenzeitschrift hat unerwarteten Erfolg – eine steile Karriere beginnt, der überaus begabte junge Mann wird Archivarius des Königs und verlässt die junge Französin. Der Bruder der Verlassenen eilt aus Paris zu Hilfe. … Beruflicher Erfolg und privates Glück können sich aufs Harmonischste ergänzen – bis plötzlich das eine nur noch ohne das andere zu haben ist. Dieses Dilemma, egal nach welcher Seite hin es aufgelöst wird, lässt nur eine einzige Lösung zu: den Verrat, der sogar ein mehrmaliger Verrat sein kann. Dazu muss man kein Schurke sein.

Neun junge Frauen und ein junger Mann eignen sich im 21. Jahrhundert dieses alte Männer-Stück an, dessen Protagonisten genau wie ihr Autor kaum Bedenken haben, das Leben einer Frau zu opfern, um dem Helden die düstere Aura des Tragischen zu verleihen. Was im 18. Jahrhundert auf bestürzende Weise selbstverständlich war, eröffnet heute andere Sichtweisen: Sind das beschriebene Dilemma und der daraus folgende Verrat männlich? Finden Frauen in der Annäherung an die Figuren eigene Verhaltensweisen und Denkstrukturen? Stimmt die bipolare Einteilung überhaupt noch?

Die diesjährige Oberstufenproduktion der Theatergruppe am Goethe arbeitet mit den einfachen Mitteln der Ansage und der Verstellung und des Vorspielens. Das Ziel ist aber nicht die Distanz des epischen Theaters, sondern das vertrackte Gegenteil: eine Identifikation mit fließenden, flüchtigen Identitäten, ein Spiel mit der Pluralität von Biografien und Lebensläufen.

Von und mit:
Milena Bodenstein, Julia Denkhaus, Nesrin Esen, Louise Idler, Malin Martin, Leonie Sontowski, Irina Schmitz, Fabian Weinert, Ani Withöft, Yester Yelegen
Maske:
Hilla Lang
Technik:
Andrea Haack, Thomas Hollkott, Damjan Stojkovski
Spielleitung:
Achim Raven, Petra Reuffer, Michael Stieleke
Mitarbeit:
Ben Gageik
Dauer:
70 Minuten
Aufführungen:
  • 6. April 2011, Premiere im Rahmen der Maskerade 2011
  • Nominiert für das Theatertreffen der Jugend in Berlin
  • Aufführung im FFT Juta im Rahmen von Made in Düsseldorf

Goethe Verrat