Der kaukasische Kreidekreis

von Bertolt Brecht, Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10-13

Kosovo, Tschetschenien: Bilder, die uns erschrecken: Menschen leiden in einer unmenschlichen Welt. Ist das unser Alltag? Unserer nicht, keine Frage. Wir leben in einer scheinbar heilen Welt und erleben die Gräueltaten nur im Fernsehen. Aber sie beschäftigen uns und lassen uns nicht kalt.

Brechts „Kaukasischer Kreidekreis“ zeigt, losgelöst von allem ideologischen Ballast, einen Menschen -interessanterweise eine Frau-, der sich trotz aller Widersprüchlichkeiten menschlich und -auch wenn es pathetisch klingt- vorbildlich verhält. Und sollte das Theater -insbesondere das Schülertheater- nicht auch positive Figuren und Verhaltensweisen demonstrieren? Sind wir nicht gefragt, unseren Zuschauern mehr als bisher positive Werte zu vermitteln?

Oder ist Menschlichkeit in Wahrheit eine Illusion?

Ausgangspunkt unserer Überlegungen war das Spiel in Kreisen, die am Anfang auf den Boden gemalt werden. Den Hintergrund bildet eine Projektionsfläche, auf die über einen Videobeamer vorher produzierte Videosequenzen und Live-Bilder projiziert werden. Einzelne Figuren sind vervielfacht.

Die Vorlage ist stark gekürzt, der Rahmen gestrichen, die zeitlich parallel laufende „Geschichte des Richters“ – bei Brecht im 5. Bild nachgeschoben- in die Handlung der Grusche-Fabel eingefügt. Auf den Hintergrund projizierte Dokumentarbilder von Flüchtlingen stellen anstelle des schwerfälligen Vorspiels mit dem „Streit um das Tal“ jenen Bezug zur Wirklichkeit her, an dem Brecht so viel lag. Live-Bilder des Spiels bieten dem Zuschauer eine neue Perspektive auf das Gezeigte. Die Spielanlage ist minimalistisch: wenige Stühle, viele Holzstangen.

„Der kaukasische Kreidekreis“ ist eine von fünf Produktionen, die die „Theatergruppe am Goethe“ in diesem Jahr mit unterschiedlichen Altersgruppen erarbeitet. Diese Gruppe besteht aus 24 Spielerinnen und Spielern aus den Jahrgangsstufen 10–13, fünf Technikern aus der 10 und zwei Lehrerinnen und drei Lehrern. 12 der 24 Spieler haben bereits bei der erfolgreichen letztjährigen Faust-Inszenierung, mit der wir 1999 zum ersten Mal zur Theaterwoche Korbach eingeladen waren, mitgewirkt, sechs sind mit Beginn des Schuljahres der AG neu beigetreten, sieben sind aus dem Literaturkurs 12.

Von und mit:
Ina Armbruster, Anke Bauersfeld, Maren Behlau, Kathrin Brüser, Steffi Catwinkel, Dominique
Freibott, Julika Füßmann, Cecilia Gläsker, Lisa Gilles, Katharina Harting, Julia Heusgen, Florian
Hochhausen, Norbert Kantrzonki, Manos Kia, Aybike Kocak, Christian Kummetat, Michael Okrob, Mi-Sah Rehnolt, Hanna Schwab, Marcel Schmitz, Rahul Sinha, Liesbeth Smit, Nina Spinger, Markus
Wilharm
Maske:
Hilla Lang – Stephanie Breuer, Jennifer Görres, Antonia Hipp, Sina Klein
Kostüme:
Hilla Lang, Beatrice Lindecke, Annette Stöckler
Video:
Till Neddermann & TIMECODE Neddermann
Technik:
Stefan Heitz, Hendrik Lofruthe, Till Neddermann, David Schmitz, Jan Witte
Spielleitung:
Petra Reuffer, Michael Stieleke
Mitarbeit:
Achim Raven, Arno Voss
Dauer:
90 Minuten
Aufführungen:
  • 3. April 2000, Premiere
  • In der engeren Auswahl für das Theatertreffen der Jugend in Berlin
  • Eingeladen zur Theaterwoche Korbach
  • Aufführungen im Rahmen der 1. Schultheatertagen im FFT

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