[DER] NIBELUNGEN.LIED

in Anlehnung an die Prosafassung des Nibelungenliedes von Franz Fühmann (1971), Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10-13

Mit dem Nibelungenlied erzählen wir eine Geschichte der Maßlosigkeit: des maßlosen Begehrens, der maßlosen Wut, der maßlosen Selbstüberhebung.

Wir erzählen die Geschichte von Kriemhild, die ihr Gelübde, der Liebe zu entsagen, um kein Leid zu erfahren, bricht, als sie sich Siegfried hingibt, und die sich zum Spielball männlichen Machtspiels macht, um am Ende selbst einem Blutrausch zu verfallen. Wir erzählen von der Kriegerin Brunhild und ihrer hilflosen Liebe zu dem unbesiegbaren Siegfried, der sie für Gunter betrügt und unterwirft.

Wir erzählen von Frauen, die sich durch die Liebe verwundbar machen und sich über ihre Männer definieren. Wir erzählen von Männern, die aus Berechnung und Eitelkeit lügen, betrügen und töten. Wir erzählen von Helden, hinter deren martialischem Gehabe sich Feigheit und Gefühlskälte offenbaren und die da Mut vortäuschen, wo sie kein Risiko eingehen.

In dieser archaischen Welt gibt es nur Täter, deren bedingungsloser Wille zur Macht sie selbst vernichtet.

Ein Schwerpunkt der diesjährigen Oberstufenproduktion ist der Einsatz vorproduzierter Videoeinspielungen, die vorausdeuten, zurückschauen, Gedanken und Erinnerungen bebildern, Handlungen kommentieren und verknüpfen, Szenen ergänzen wie atmosphärisch verdichten, Räume schaffen und verschiedene Zeitebenen sichtbar machen.

Uns ist in alten mæren wunders vil geseit
von helden lobebæren, von grôzer arebeit,
von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,
von küener recken strîten muget ir nu wunder hœren sagen.

Von und mit:
Jessica Freitag, Ben Gageik, Sinem Güler, Julia Hensch, Daniel Heinen, Heli Herbst, Katrina Homova, Stephanie Kalff, Jenja Klebanova, Ronja Kruse, Laura Lehoczky, Sean Mertiens, Bernard Niekämper, Alexander Tsoubaklis, Hannah Toups
Sprachgestaltung:
Achim Raven
Video:
Cecilia Gläsker
Videoschnitt:
Iskender Kökce
Zeichnungen:
Daniela Della-Guistina, Natascha Weber
Maske:
Hilla Lang, Kathi Michel
Kostüme:
Nana Barckhan
Fotos:
Cecilia Gläsker
Technik:
Alexander Conrad, Yoshiyuki Henning, Daniel Heinen, Paul Neddermann
Spielleitung:
Michael Stieleke
Mitarbeit:
Maren Behlau, Christian Dern, Cecilia Gläsker, Petra Reuffer, Christian Vonscheidt, Markus Wilharm
Dauer:
80 Minuten
Aufführungen:
  • 8. März 2005, Premiere
  • Eröffnungsstück der Maskerade
  • Eingeladen zur Theaterwoche Korbach
  • Eingeladen zu den Amateurtheatertagen im FFT
  • Aufführung im Kleinen Haus des Düsseldorfer Schauspielhauses

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