Erfolgreiche Premiere des Diff­eren­zie­rungs­kurses Deutsch/Theater

Am 01. Juni 2017 feierte das im Unterricht entwickelte und selbst geschriebene Theaterstück des diesjährigen Differenzierungskurses Deutsch/Theater Premiere.

Das Interesse war groß und so konnten die Schülerinnen und Schüler aus den 9. Klassen ihr Stück vor einer ausverkauften Aula mit über 230 Gästen präsentieren. Bemerkenswert war hier der hohe Anteil von Schülerinnen und Schülern aus allen Jahrgangsstufen im Publikum. Mit einer „herrlichen Ehrlichkeit“, wie eine Zuschauerin bemerkte begeisterten die 22 Akteure zwischen 14 und 16 das Publikum. Das war Theater von Schülern für Schüler, aber wie im anschließenden „Nachgefragt“ deutlich wurde, waren die Themen, Gedanken und Probleme des Stücks sicher nicht nur auf Jugendliche beschränkt, da „manche Dinge sich nie ändern werden“, was eine Mutter anmerkte. Wir möchten uns auch herzlich bei dem Differenzierungskurs Deutsch/Theater der Klassen 8 unter der Leitung von Frau von Busekist bedanken, die tatkräftig beim Einlass geholfen haben und souverän vor einem großen Publikum die Gesprächsrunde mitgestaltet haben.

Bin ich schön genug? Was ist, wenn sie nichts von mir wissen will?

Wie viel Kilo soll ich diesen Sommer abnehmen? Was mache ich eigentlich nach dem Abi? Erwachsenwerden ist gar nicht so leicht.

Dies merken auch Emma, Isabelle und Flo, die kurz vor ihrem 16. Geburtstag stehen. Flo weiß nicht, wie er Lotti sagen soll, dass er sie liebt, Isabelle will einfach nur schön und beliebt sein und Emma ist lesbisch und weiß nicht wie sie das den anderen sagen soll. Was wird sich nach ihrem 16. Geburtstag alles verändern? Wer wird sich verändern? Und… wofür überhaupt?

Der Erwartungsdruck ist hoch und was ist, wenn man die Erwartungen nicht erfüllen kann? Wenn man ein paar Kilo zu viel auf den Hüften hat, nicht weiß, was man mit seinem Leben überhaupt machen soll und diese nervigen Gefühle auch noch da sind. Ja, dann denkt man schon manchmal… Scheiße!

Humorvoll und dann wieder ernst gehen die jugendlichen Schauspielerinnen und Schauspieler aus dem Differenzierungskurs Deutsch/Theater diesen Fragen nach und erforschen und reflektieren das Spiel zwischen Distanz und Nähe, die Suche nach Akzeptanz und die Erfahrung mit Sexualität.

„Die Variablen Nähe und Distanz werden neu bestimmt. Die angebliche ‚Generation Porno‘ sucht Nähe, Freundschaft und ‚auf nahezu rührende Art die große Liebe‘ […] Im Dauerstrom aus Mails, Chat-Beiträgen und SMS sehnen sich die Mädchen und Jungen nach einem Gefühl, das bleibt.“

„Sie haben gelernt, studiert, Jura, Wirtschaft, Fremdsprachen, sich ordentlich gekleidet, gewaschen und sich und ihren Lebenslauf frisiert. Sprachen für die globalisierte Welt, Praktika für die Berufserfahrung, soziales Engagement für die Soft Skills, Sport für die Teamfähigkeit und ‚andere Interessen‘, damit man nicht so eindimensional aussieht, die Chefs wollen ja Mitarbeiter und keine Maschinen. Alles immer ‚für später‘. Jetzt ist später. Und jetzt ist es wie bei der Reise nach Jerusalem: Das Licht geht an, die Musik geht aus, und es gibt zu wenige Stühle.“

Zitate aus: „Wir wollen eine andere Welt“ – Jugend in Deutschland 1900-2010. Eine private Geschichte aus Tagebüchern, Briefen, Dokumenten. Zusammengestellt von Fred Grimm.

Fotos: Lara Alles

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