[meˈliʎa] – Eine Erfolgsgeschichte

Die Produktion des letztjährigen Projektkurses Theater war sehr erfolgreich.

[meˈliʎa] war nominiert für das Theatertreffen der Jugend in Berlin, eingeladen zur Theaterwoche Korbach und erst kürzlich eingeladen als Vertreterin NRWs zum Schultheater der Länder in Dresden. Neben der ästhetischen Qualität war natürlich die Wahl des Themas mit ausschlaggebend. Ein Thema, heute aktueller denn je, das der Kurs schon vor einem Jahr als relevant betrachtete, als die Zahlen der Flüchtlinge noch überschaubar waren.

Der Titel des Stücks ist die Lautschrift der Stadt Melilla, einer spanischen Enklave im Norden Marokkos, die durch einen sieben Meter hohen Zaun die „Festung Europa“ gegen den „Ansturm afrikanischer Flüchtlinge schützt“. Ein Bericht in den Tagesthemen am 19. Mai 2014 war der Anlass für den Projektkurs, sich mit dem Flüchtlingsthema zu beschäftigen.

Die Teilnehmer des Kurses verhandeln in ihrem Stück die Art und Weise, wie sie mit dem umgehen, was um sie herum ständig passiert. Wie steht es um unsere Empathie? Wie steht es um unser Engagement? Was machen wir mit der erdrückenden Flut der Informationen, die täglich auf uns eindrängt? Haben wir eine Meinung? Entscheiden wir uns, sagen wir uns, dass das eine Thema wichtiger ist als das andere, und engagieren wir uns? Gehen wir auf die Straße? Und was ist, wenn wir uns dann obendrein noch verlieben oder die Großmutter stirbt oder der Freund uns verlässt?


„Danke, dass ihr mir wehgetan habt“, lobte Eckhard Debour die vielschichtige Produktion, die beim Aufzeigen der Probleme und ihrer Ursachen zahlreiche Reaktionsmuster auf das Flüchtlingselend entlarvt hatte.

Armin Hennig. Waldecksche Landeszeitung. 16. Mai 2015


„Gekonnt hat die Gruppe große und kleine Probleme gegeneinander gestellt und so einen eindrucksvollen Kontrast erzeugt, der den Zuschauer zum Nachdenken anregt. Wenn ich Nachrichten schaue, kann ich mit den genannten Zahlen von Flüchtlingen immer sehr wenig anfangen. Diesen unwirklichen, unvorstellbaren Zahlen gab die Gruppe aus NRW ein Gesicht. Außerdem brachten sie mit verschiedenen Einzelschicksalen die Flüchtlingsproblematik auf ein emotionales Level. Als ich mit den Träumen und Wünschen dieser Menschen konfrontiert wurde, konnte ich nur daran denken, dass sich etwas ändern muss. Genau diesen Menschen müssten dieselben Möglichkeiten wie uns offenstehen. Dass die Gruppe es geschafft hat, diese Gefühle und Gedanken in mir auszulösen, zeigt, wie gut durchdacht und genial aufeinander abgestimmt dieses Stück ist.“

Benedikt Hölzel. Festivalzeitung SdL2015. Ausgabe 2


„Hut ab vor diesen Düsseldorfern, die das aktuelle Thema mit großer Präsenz auf die Bühne bringen und Fragen stellen, auf die wir gerade erst beginnen, Antworten zu finden. Ihr habt Theater gezeigt, wie es in Dresden dringend notwendig war! DANKE!“

Anna Golde. Festivalzeitung SdL2015. Ausgabe 2


„Sie boten mit zwölf Akteuren eine ambitionierte Stückentwicklung unter Anlehnung an den Trend zur Bürgerbühne, also mit eigenem biografischen Anleihen und einem Video des verzweifelten Sturmes des sieben Meter hohen Zauns in der spanischen Enklave am afrikanischen Ufer im Hintergrund. Aufbauend auf Erzählschnipsel oder Einspielungen, selten auf Spiel miteinander, werden einzelne Wahrnehmungen der Schüler zu einem Puzzle zusammengesetzt. Immer wieder kreist es um die bekannten Fragen und wenigen Antworten zum Thema Asyl. Letztlich stirbt ein Mädchen bei einem Radunfall, als Folge einer Kettenreaktion, die von einer anderen verursacht wurde, doch das Leben geht weiter. Gelungener Höhepunkt: eine gesungene Rede von unserem aller Freiheits-Gauck aus dem Sommer 2014. Großer Applaus, lautes Gekreische, wohlverdient.“

Andreas Herrmann. Dresdner Neueste Nachrichten, 22. September 2015

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