Erfolgreiche Premiere des English Theatre Workshops

Man only plays when he is in the fullest sense of the word a human being, and he is only fully a human being when he plays.

Der English Theatre Workshop hat am 12. Juni 2018 um 19:30 Uhr Premiere gefeiert mit seinem englischsprachigen Theaterstück Why is the Sky Blue? und konnte auch am nächsten Tag die Aula des Goethe-Gymnasiums füllen.

Eine leere Bühne. Schwebende Ballons. Live-Musik. 10 talentierte Schüler_innen aus den Jahrgangsstufen 9 und Q2. Mehr brauchte es nicht, um die Zuschauer_innen in eine phantastische Welt einzuladen.

Gezeigt wurde eine Eigenproduktion, die inspiriert war von J.M. Barries Roman Peter Pan in Kensington Gardens (1906). Barrie erzählt in seinem Roman von einer Zeit als Peter Pan noch nicht im Nimmerland war. Ohne Captain Hook, Piraten und das Krokodil. Er ist nur ein ganz normales Kind, das im Park spielt. Halb Vogel. Halb Mensch. Bäume. Und natürlich ein See in dem Sterne leuchten.

Der English Theatre Workshop des Goethe Gymnasiums hat sich in Why is the Sky Blue? auf eine theatrale Suche nach dem verlorenen Spiel begeben und erforschte die Grenze zwischen Phantasie und Wirklichkeit, Schlafen und Wachen, Kindheit und Erwachsensein. Wohin ist unsere Kindheit verschwunden? Was bleibt wenn das letzte Spiel gespielt und das letzte Lied gesungen wurde? Nostalgie. Erinnerung. Träume. Aber können wir überhaupt Erwachsen werden ohne Kind zu bleiben?

Die Schauspielerinnen und Schauspieler aus den Stufen 9 und Q2 haben nun seit Beginn des Schuljahres intensiv und mit viel Leidenschaft und Kreativität in der ersten englischsprachigen Theater-AG am bilingualen Goethe Gymnasium an dem Stück gearbeitet.

Das Ensemble hat improvisiert, musiziert, diskutiert und selbst Texte und Szenen verfasst und hat diese Gedanken und Geschichten auf Barries Erzählung treffen lassen.

Gezeigt wurden im Grunde zwei Welten. Die Kinderwelt mit Spiel und Phantasie und die Erwachsenenwelt mit Regeln und ernster Zweckmäßigkeit. Irgendwo dazwischen befindet sich Peter Pan, der von Safija Dizdarevic‘ und Leander Hesse gespielt wurde. Peter Pan ist der Inbegriff eines Jungen, der nicht erwachsen werden möchte und sich für immer im Spiel verlieren möchte. Doch die Dinge ändern sich halt irgendwann und selbst er kann nicht für immer seiner Phantasie hinterher laufen… aber schön wäre es trotzdem.

Die Erwachsenenwelt wird verkörpert von drei inspectors, gespielt von Nikita Bauer, Sumejja Dizdarevic‘ und Inga Lasys. Sie treten immer wieder auf den Plan und versuchen Peter davon zu überzeugen, seine Zeit sinnvoll zu nutzen. „Nothing will come of nothing.“ Doch auch sie lassen sich im Laufe des Stücks immer mehr von der Kinderwelt einfangen und beginnen die Dinge zu hinterfragen.

Die children aus Barries Kensington Garden werden gespielt von Frida Birkhoff, Lilli Farhan, Larissa Kremmel und Paula Mycielski. Auch sie müssen verstehen, dass die Zeit nicht stillsteht und müssen lernen die Träume und Traumata der Kindheit hinter sich zu lassen.

Dazwischen steht die Lady with the Balloons. Eine Nebenrolle auf Seite 1 im Roman wurde bei der Eigenproduktion des Englisch Theatre Workshops zu einem verbindenden Element zwischen den Welten. Die surreal anmutende „dark Marry Poppins“, gespielt von Thea Grebing, ist in beiden Welten zuhause. Sie verbringt ihren Tag im Park, sie hat Ballons und Kinder mögen Ballons und kommen daher immer wieder zurück zu ihr. „They return. Like a falcon to its falconer.“

Am Ende liegt es jedoch bei jedem selbst wieder zurück zu finden zum Spiel und zur Phantasie. Es ist im Grunde direkt vor unseren Augen. Can you see the island?

Englischsprachiges Theater ist natürlich eine Nische hier in Deutschland und umso schöner war es, zu sehen, dass trotzdem das Interesse sehr groß war und beide Aufführungen sehr gut besucht waren. Auch beim Nachgespräch wurde deutlich, wie sicher und selbstverständlich unsere Schüler_innen am bilingualen Goethe-Gymnasium mit der englischen Sprache umgehen. Dieser erste Schritt, englisches Theater am Goethe-Gymnasium zu etablieren, war sehr erfolgreich und nun kann die Reise weitergehen. Rosie Thorpe, die artistic director vom English Theatre Düsseldorf hat das Ganze auch noch einmal schön in einer E-Mail unterstrichen:

…it is a breath of fresh air to see such high quality work being achieved in drama in schools here – there just isn’t enough drama offered for students and so these guys are clearly very lucky!

André Valente, 16.06.2018

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